Versorgung am Lebensende

Was bedeutet Versorgung am Lebensende?

Das Ziel der Versorgung am Lebensende ist, ein Höchstmaß an Wohlbefinden, Behaglichkeit und Lebensqualität im Endstadium einer Krankheit, in den letzten Monaten oder Wochen vor dem Tod und während des Sterbens zu erreichen.

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Die Versorgung am Lebensende geht auf körperliche, psychologische, soziale und spirituelle Bedürfnisse ein.

Stirbt man an einer Demenz?

Demenz ist keine unmittelbare Todesursache. Sie verschlimmert jedoch viele Gesundheitsprobleme, die mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergehen, wie Bewegungsmangel, Lungenentzündung, andere Infektionen, Stürze, Unterernährung und Gebrechlichkeit. In dieser Hinsicht zählt Demenz als eine der häufigsten Todesursachen.

Unterscheidet sich die Versorgung am Lebensende zwischen Menschen mit und ohne Demenz?

Ein Grundprinzip der Versorgung am Lebensende ist es, die individuellen Entscheidungen, Bedürfnisse und Vorlieben eines Menschen zu berücksichtigen. Im fortgeschrittenen Stadium einer Demenz sind die meisten Menschen jedoch nicht mehr in der Lage, ihre Bedürfnisse und Entscheidungen verbal zu äußern. Daher müssen Bedürfnisse und Wünsche häufig aus Veränderungen der Aktivität, des Gesichtsausdrucks, der Atmung, der Bewegungen, der Körperhaltung, der Lautäußerungen oder der Nahrungsverweigerung abgeleitet werden. Eine weitere Besonderheit der fortgeschrittenen Demenz besteht darin, dass die Betroffenen ihre Umwelt und das Verhalten anderer Menschen in der Regel nicht verstehen oder fehlinterpretieren. Aus diesem Grund müssen pflegerische Maßnahmen sehr behutsam und aufmerksam durchgeführt werden. Medizinische Probleme bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind erhöhte Muskelspannung (Spastik), Schluckbeschwerden, Schmerzen, Atemnot, Übelkeit und Unruhe. Nahrungsaufnahme, Flüssigkeitszufuhr und unangemessene Lagerung im Bett können große Probleme bereiten.

Wann sollte die Betreuung am Lebensende beginnen?

Angehörige sollten beginnen, sich Gedanken über das Lebensende zu machen, wenn die Person mit Demenz Schluckbeschwerden, Erstickungsanfälle, Stürze, Krampfanfälle oder einen starken Gewichtsverlust entwickelt. Die Versorgung am Lebensende erfordert Planung, die Voraussicht künftiger Probleme, die Durchführung geeigneter Pflegemaßnahmen, die Beratung der Angehörigen und die symptomatische Behandlung. Die Planung der Versorgung am Lebensende sollte die Person mit Demenz so weit und so lange wie möglich einbeziehen.

Um die Wünsche der Menschen mit Demenz zu berücksichtigen, ist es empfehlenswert so früh wie möglich eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung zu erstellen, da die Betroffenen so festlegen können, wer und wie sie betreut werden wollen, wenn sie selbst nicht mehr entscheidungsfähig sind.

Wie kann man feststellen, ob Menschen mit Demenz Schmerzen haben?

Schmerzen und andere Beschwerden stehen häufig im Zusammenhang mit Muskel- und Knochenproblemen, Infektionen oder Verletzungen. Körperliche Symptome können die kognitiven Fähigkeiten zusätzlich einschränken. Sie führen häufig auch zu Unruhe, Aggressivität, Depression, Antriebslosigkeit und Schwierigkeiten beim Essen und Schlafen. Menschen mit Demenz sind unter Umständen nicht mehr in der Lage, sich sprachlich auszudrücken. Daher ist es wichtig, auf Verhaltensweisen zu achten, die auf Schmerzen und andere Beschwerden hinweisen können. Dazu gehören Veränderungen des Aktivitätsniveaus, des Gesichtsausdrucks, der Sprache, der Atmung, der Körperhaltung und der Bewegungen oder die Verweigerung der Nahrungsaufnahme.

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Mimik, Lautäußerungen, Körperhaltung oder Bewegungen können ein Ausdruck von Schmerzen oder anderen Beschwerden sein.

Wie kann man belastende Symptome bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz behandeln?

Die belastendsten Symptome bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind Schmerzen, Atemnot, Unruhe, Angst, Verwirrtheitszustände, Übelkeit und Erbrechen, Fieber sowie die Unfähigkeit, Nahrung oder Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Körperliche Ursachen von Unruhe und Angst müssen erkannt und angemessen behandelt werden. Wann immer möglich, sollte die Ursache erkannt und behandelt werden und nicht-pharmakologische Interventionen sollten zuerst versucht werden. Sondenernährung sollte vermieden werden.

Probleme mit der Ernährung

Menschen mit fortgeschrittener Demenz müssen häufig gefüttert werden oder sie verweigern oft die Nahrungsaufnahme. Zu den Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme gehören auch das Verstecken der Nahrung in der Wange, ohne sie zu schlucken, das Ausspucken und das Verschlucken, was zu einer Lungenentzündung führen kann. Auch Schmerzen im Mund und Zahnprobleme können zu einer Mangelernährung beitragen. Schwierigkeiten beim Essen und Trinken können mit passierter Kost, eingedickter Flüssigkeit und speziell geformten Löffeln behoben werden. Magensonden (perkutane endoskopische Gastrostomie, PEG) oder andere Vorrichtungen zur langfristigen Zufuhr von Nahrung in den Magen-Darm-Trakt verlängern die Lebenserwartung nicht, sind aber mit einem erhöhten Risiko für Druckgeschwüre und physischen oder chemischen Einschränkungen (um ein Herausziehen der Sonde zu verhindern) verbunden. Daher sollten diese Maßnahmen nicht bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz oder anderen Gesundheitsproblemen am Lebensende eingesetzt werden.

Literatur

  • Statistisches Bundesamt (Destatis), Wiesbaden 2019