Überblick zu Demenz

Hier können Sie ihr Wissen über Demenz erweitern und damit Betroffene und Angehörige besser unterstützen.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Syndrom (Symptombündel), das verschiedene Ursachen haben kann. Diese können Abbauprozesse der Nervenzellen, Infektionen, Entzündungen, Schädel-Hirn-Verletzungen, Tumore und andere sein. Je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, können kognitive Fähigkeiten, Alltagsaktivitäten, Verhalten, Emotionen, soziales Verhalten und körperliche Funktionen beeinträchtigt sein.

Demenz - ein wachsendes Gesundheitsproblem

Demenz stellt eine schnell wachsende Herausforderung für die Gesellschaft und das Gesundheitswesen dar. Es gibt kaum jemanden, der noch nie mit Demenz in Berührung gekommen ist, zumindest weil Bekannte oder Familienmitglieder betroffen waren oder sind. In Österreich sind rund 150.000 Menschen an Demenz erkrankt. Durch den Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung wird sich die Zahl der älteren Menschen mit Demenz bis 2050 nahezu verdoppeln.

Die österreichische Demenzstrategie

Die Österreichische Demenzstrategie „Gut leben mit Demenz“ wurde 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziales entwickelt. Die Demenzstrategie bildet einen gemeinsamen Handlungsrahmen aller Verantwortlichen in Österreich für Personen und Organisationen, die mit Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen arbeiten, sie und ihre Angehörigen unterstützen und betreuen oder in ihrem Arbeitsumfeld mit dem Thema Demenz konfrontiert sind. Sie umfasst 7 Wirkungsziele und 21 Handlungsempfehlungen. (Quelle: demenzstrategie.at)

Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz

Im Mittelpunkt der Ziele der Demenzstrategie steht die Unterstützung von Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen, die Anerkennung ihrer Ressourcen und Fähigkeiten sowie ihre Teilhabe am öffentlichen Leben.

Denn Demenz beeinträchtigt nicht nur das Denken und das tägliche Leben, sondern auch die persönliche Identität und das Selbstwertgefühl. Die Beeinträchtigung verändert auch die Beziehungen in der Familie und im Freundeskreis. Die Symptome verschlimmern sich mit der Zeit und führen zu einer zunehmenden Beeinträchtigung.

Icon Glühbirne

Viele Berufsgruppen können zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen beitragen.

Das Hauptziel der Demenzbehandlung besteht darin, die Lebensqualität so weit wie möglich zu erhalten. Das bedeutet, die verbliebenen Funktionen zu unterstützen und verloren gegangene Fähigkeiten zu kompensieren. Die Selbständigkeit soll so weit wie möglich gefördert werden. Dabei ist die interprofessionelle Zusammenarbeit wichtig.

Icon Besen

Frau Bauer hatte Schwierigkeiten, sich um sich selbst und um ihren Haushalt zu kümmern. Sie war unsicher, ob sie ihre Tabletten schon genommen oder die Post geholt hatte. Auch kam sie mit ihrer neuen Waschmaschine nicht zurecht. Ein Personenbetreuer empfahl einfache technische Hilfen mit Erinnerungen und Anleitungen, die ihr dabei halfen, den Alltag besser zu orientieren.

Icon Idee

Frau Schmid bemerkte bei ihrem Ehemann Probleme beim Finden der richtigen Wörter. Dem Rat einer Ergotherapeutin folgend holte sie sich Informationen über ein kognitives Training bei einer Gedächtnisklinik und ging mit ihm gemeinsam zu den Übungsstunden, bei denen man sich unter anderem über die verschiedensten Themen unterhielt. 

Icon Sorgen

Herr Huber war den ganzen Tag ängstlich und nervös, konnte aber keinen Grund dafür angeben. Nach einigen Stunden gemeinsamen Klavierspiels mit einem ehrenamtlichen Helfer fühlte er sich ruhiger und entspannter.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Alzheimer Europe: Dementia in Europe Yearbook 2019. Estimating the prevalence of dementia in Europe. Luxembourg: Alzheimer Europe 2019
  • Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege: Die Bayerische Demenz-Strategie. München 2016
  • European Commission: The 2015 Ageing Report. Economic and budgetary projections for the 28 EU Member States (2013-2060). Brussels, European Commission 2015
  • Gál Z, Lux G, Illés I. Danube Region – Analysis and long-term development trends of the macro-region. Pécs, Institute for Regional Studies, Research Centre for Economic and Regional Studies, Hungarian Academy of Sciences 2013
  • Juraszovich, Brigitte; Sax, Gabriele; Rappold, Elisabeth; Pfabigan, Doris; Stewig (Hg.) (2015): Demenzstrategie. Gut leben mit Demenz. Gesundheit Österreich GmbH. Wien: Bundesministerium für Gesundheit und Sozialministerium. Online verfügbar unter https://www.demenzstrategie.at/fxdata/demenzstrategie/prod/media/Demenzstrategie_Neu.pdf, zuletzt geprüft am 09.03.2023.
  • Livingston G, Sommerlad A, Orgeta V et al.: Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet 396: 413-446, 2020
  • Poulos CJ, Bayer A, Beaupre L, et al. A comprehensive approach to reablement in dementia. Alzheimers Dement 3: 450-458, 2017
  • Siyam A, Poz MRD eds. Migration of Health Workers: WHO Code of Practice and the Global Economic Crisis. Geneva: World Health Organization 2014
  • Waldemar G, Dubois B, Emre M, et al. Recommendations for the diagnosis and management of Alzheimer’s disease and other disorders associated with dementia: EFNS guideline. Eur J Neurol 14: e1-26, 2007
  • World Health Organization: International Classification of Functioning, Disability and Health: ICF. Geneva, World Health Organization 2001
  • Wu Y-T, Beiser AS, Breteler MMB et al.: The changing prevalence and incidence of dementia over time – current evidence. Nat Rev Neurol 13: 327-339, 2017