Normales Altern und Demenz
Demenz ist kein Teil des normalen Alterns. Mit zunehmendem Alter können Gedächtnisprobleme und andere kognitive Schwierigkeiten auftreten.
Einer der Gründe, warum Demenz im Frühstadium oft übersehen wird, ist, dass viele Menschen glauben, die Symptome seien Teil des normalen Alterungsprozesses. Um die Krankheit frühzeitig zu erkennen und angemessen zu handeln, ist ein klares Verständnis des Unterschieds zwischen normalem Altern und Demenz wichtig.
Kriterien für die Unterscheidung zwischen dem normalen Altern und der Demenz
In den meisten Fällen entwickelt sich eine Demenz schleichend, weshalb es anfänglich schwer fallen kann, eine kognitive Veränderung vom gewöhnlichen Alterungsprozess abzugrenzen. Dennoch können drei einfache Kriterien bei der Unterscheidung helfen:
- Die Geschwindigkeit der Veränderungen.
- Die Fortdauer der Beeinträchtigungen.
- Die Auswirkungen auf Alltagstätigkeiten.
1. Geschwindigkeit der Veränderungen
Einige kognitive Fähigkeiten nehmen mit dem Alter ab, insbesondere diejenigen, die das Lernen neuer Informationen betreffen, wie Gedächtnis, Problemlösung und Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Dies geschieht jedoch sehr langsam und führt nicht innerhalb weniger Monate oder Jahre zu einem spürbaren Leistungsabfall. Andere kognitive Fähigkeiten wie das Allgemeinwissen bleiben weitgehend stabil.
2. Fortdauer der Beeinträchtigungen
Eine Demenz führt zu einer anhaltenden und nicht rückgängig zu machenden (irreversiblen) Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit. Vorübergehende Konzentrations-, Gedächtnis- oder Orientierungsstörungen sind in der Regel keine Anzeichen einer Demenz. Erst wenn die Symptome länger als sechs Monate anhalten, spricht man von einer Demenz.
3. Auswirkung auf Alltagstätigkeiten
Demenz ist gekennzeichnet durch erhebliche Einschränkungen in den Alltagstätigkeiten. Leichte und gelegentliche Gedächtnislücken oder Wortfindungsprobleme, die den Alltag nicht beeinträchtigen, sind keine Anzeichen für Demenz. Allerdings können solche leichtgradigen Symptome (“leichte kognitive Beeinträchtigung”) im Laufe von einigen Jahren zu einer Demenz fortschreiten.
Vergleich zwischen dem normalen Altern und der Demenz
Die nachfolgende Tabelle zeigt Beispiele für die Veränderungen beim normalen Altern und der beginnenden Demenz, um die feinen Unterschiede zu verdeutlichen. Sie beziehen sich auf die häufigsten Formen der Demenz, insbesondere für die Alzheimer-Krankheit, und betreffen verschiedene Bereiche:
Bereich | Normales Altern | Demenz |
Gedächtnis und Lernen |
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Exekutivfunktionen (Planen, Probleme lösen, Entscheidungen treffen) |
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Sprache |
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Orientierung |
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Visuo-räumliche Fähigkeiten |
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Stimmung und Verhalten |
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Quellen und weiterführende Literatur
- Alzheimer’s Society. www.alzheimers.org.uk/about-dementia/symptoms-and-diagnosis/how-dementia-progresses/normal-ageing-vs-dementia. Accessed October 10, 2019
- Baltes PB. Die unvollendete Architektur der menschlichen Ontogenese: Implikationen für die Zukunft des vierten Lebensalters. Psychol Rundsch 48; 191-210, 1997